Vladyslav Orlov gewinnt das Herrenturnier

12.09.2022

Der Ukrainer siegt und fliegt zum Davis-Cup

Es konnte einem angst und bange werden ob der gewaltigen Schläge, mit denen sich der Ukrainer Vladyslav Orlov (TC Weiß-Blau Würzburg, DR 34) und Johannes Fleischmann (TC Bamberg, DR 61) im Endspiel der 11. Offenen Würzburger Herren-Tennismeisterschaften auf der Anlage des TC Weiß-Blau Würzburg die Bälle um die Ohren droschen, immer vom Gegner perfekte Laufarbeit fordernd. Begleitet all das von urschreiähnlichen Ausbrüchen, die das Missfallen über eigene Fehler ausdrückten. Keine Frage, die Zuschauenden hatten großes Vergnügen angesichts des hochklassigen Sports gespickt mit emotionaler Komponente. „Ein so ausgeglichenes Finale auf derart hohem Niveau hatten wir noch nicht“, resümierte Turnierdirektor Goran Popov. Im ersten und zweiten Satz waren es nur wenige Bälle, die über Gewinn und Verlust entschieden. In Durchgang drei kam Fleischmann aus einer Schwächephase nicht mehr heraus.

Finalist Johannes Fleischmann in Aktion

„Es war ein hartes Match“, gab Orlov nach seinem 7:6, 4:6, 6:2-Sieg zu. Immer wieder ging er während der Partie mit sich verbal auf Ukrainisch ins Gericht. Dass es Fleischmann dem Lokalmatador so schwer machen würde, hatte dieser nicht vermutet. Zuvor war der an eins gesetzte ohne Satzverlust und nur mit insgesamt drei verlorenen Spielen durchs Tableau marschiert. Fleischmann hingegen musste sich im Viertelfinale gegen Martin Benes (Leipziger TC) beim 7:6, 6:4 mächtig reinhängen und den eigenen Kopf besiegen, denn vor zwei Wochen war er Benes mit gleichem Ergebnis in Ansbach unterlegen gewesen.

Der Medizinstudent aus Regensburg stellte dann im Finale eindrucksvoll unter Beweis, dass man kein Profi sein muss, um wie ein Profi zu spielen. In der Regionalliga im Einsatz, stand er in Sachen körperlicher Fitness und technischem Können Vollprofi Orlov, der heuer erstmals in der 2. Bundesliga für Weiß-Blau aufschlug, in nichts nach. Am Ende hielt sich seine Enttäuschung in Grenzen. „Ich bin zufrieden“, fasste er zusammen, lachte schon wieder und versprach Freundin Alea ein Abendessen. Anders Orlov, der nachdenklichere Töne bei der Frage nach der Verwendung des Preisgeldes anschlug. „Ich weiß es nicht“, sagte er, „mein Haus in der Ukraine ist durch den Krieg zerstört und dafür brauche ich jeden Euro“. Ein Lichtblick ist die nächste sportliche Herausforderung. In einer Woche steht der Daviscup gegen Ungarn auf dem Programm. Orlov schlägt dort als Nummer eins für das ukrainische Team auf.

Für Mike Steib war leider im Halbfinale Schluss.

Das Turnier war mit insgesamt 46 Spielern quantitativ und qualitativ gut besetzt. Vor allem bot es den clubzugehörigen Spielern, die fast alle die erste Runde überstanden, eine tolle Möglichkeit. Max Siempelkamp setzte sich gegen Fabian Egidy (TG Veitshöchheim) in drei Sätzen durch, Anton Beyes gewann gegen Philipp Koch (MTV Bamberg), Laurenz Link gegen Philipp Kunkel (DRC Ingolstadt) und Max Lamprecht gegen Sebastian Egidy (TG Veitshöchheim). Felix Heil (SB Versbach) siegte über Julian Alberto Valencia Ponce (WB Würzburg). 

Am weitesten kam der an vier gesetzte Mike Steib (DR 146, links im Bild), der im vereinsinternen Duell Link ausschaltete. Im Halbfinale war für ihn allerdings gegen Teamkollege Orlov deutlich Schluss, der versprach, im nächsten Jahr wieder nach Würzburg zu kommen, sowohl in die Liga als auch zum Turnier.

Die Ergebnisse hier: tableau-11-offene-herren-tennismeisterschaften.pdf