8. Herren-Tennismeisterschaften 2019

03.09.2019

Eigentlich wollte Stephan Hoiss (TV Reutlingen) in seiner zweiten Finalteilnahme in Folge den Titel der 8. offenen Würzburger Herren-Tennismeisterschaften gewinnen, aber Philipp Schroll (TC Blutenburg München, im Bild) machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Die Siegprämie wandert erst einmal aufs Konto

„Soll ich dir noch ein Ticket für die US Open besorgen?“ witzelte Stephan Hoiss (DR 38, TV Reutlingen) im Finale der achten offenen Würzburger Herren-Tennismeisterschaften beim TC Weiß-Blau Würzburg, nachdem sein Gegenüber Philipp Schroll (DR 93, TC Blutenburg München) mit einer knallharten Vorhand den ersten Satz 6:3 gewonnen hatte.
Überhaupt agierte Schroll sehr überzeugend, setzte immer wieder Nadelstiche durch bestens platzierte Stopps oder knallte Hoiss die Bälle platziert um die Ohren. Zudem hatte er auch noch das Glück in Form einiger Linienbälle zu seinen Gunsten. Aber Hoiss – ganz Sportsmann – erkannte das an und zollte nach Verlust des zweiten Satzes mit 2:6 Lob. „Er war besser und ich habe kein Rezept gefunden“, analysierte er. So gelang es dem schon lange beim Turnier in Würzburg aufschlagenden Trainer in Diensten von GW Luitpoldpark München auch bei der zweiten Finalteilnahme in Folge nicht, sich in die Siegerliste einzutragen. Zwang ihn im vergangenen Jahr eine Erkältung kräftemäßig in die Knie, war es diesmal eindeutig der Gegner. Und das, obwohl Schroll in der Vorschlussrunde das schwerere Programm mit 7:5, 6:7, 6:1 gegen den Vierten der Setzliste Christian Hirschmüller (DR 81, BASF TC Ludwigshafen) hatte. Genau wie Hoiss ein Spieler aus der zweiten Bundesliga. Hoiss hatte im Halbfinale gegen Alexander Wolfschmidt (DR 167, TV Fürth) beim 6:1, 6:1 keine Mühe.
Hatte Schroll in mehreren Aufeinandertreffen in der Vergangenheit gegen Hoiss immer den Kürzeren gezogen, landete er seinen ersten Sieg ausgerechnete in diesem Finale. Und der brachte 1000 Euro Siegprämie, die erst einmal aufs Konto wandern. Hoiss strich als Zweiter auch noch ein schönes Taschengeld von 700 Euro ein. Aber, viel wichtiger für ihn die Möglichkeit zur Revanche vielleicht schon nächstes Wochenende beide bei den TCS Herren Open in Aschaffenburg.
Trotz zurückgegangener Teilnehmerzahl wurde wie jedes Jahr tolles Tennis geboten. „Es hat alles inklusive des Wetters gepasst“, freute sich Turnierdirektor und WB-Cheftrainer Goran Popov über den reibungslosen Ablauf. Aus Reihen des Ausrichters waren fünf Spieler am Start. Mike Steib (DR 228) und Lukas Schneider (DR 231) aus dem erweiterten Kader der zweiten Bundesliga trafen gleich auf gesetzte Spieler, gegen die sie verloren. Steib gegen den Sechsten der Setzliste Tim Focht (DR 110, DEC Darmstadt) mit 1:6, 3:6 und Schneider gegen den späteren Zweiten 2:6, 1:6. „Aber wir sind zufrieden“, fanden beide, „wenn auch noch Luft nach oben ist“. Außerdem kämpften noch Alexander Georgiev, Konstantin Janke und Oldie Karl-Heinz Keck, die aber ebenfalls alle bei ihrem ersten Auftritt scheiterten.
Das Turnier ist immer auch eine Anlaufstation für Nachwuchsspieler. So auch Jakob Cadonau (DR 192, TC Schönbusch Aschaffenburg), der es im Viertelfinale mit Hoiss zu tun bekam. Trotz des Status, einer der besten Junioren in Deutschland zu sein, musste er gegen die Erfahrung eines langjährigen Tennisprofis beim 1:6, 3:6 passen. Sollte es für Hoiss mit der Revanche gegen Schroll in Aschaffenburg nicht klappen, dann gibt es noch die Option für nächstes Jahr in Würzburg. Denn beide Finalisten versprachen wiederzukommen.

Lukas Schneider


Spannende Spiele erwartet

Im Jahr eins nach der Ära des BVUK.-Cup könnte es bei der achten Auflage der offenen Würzburger Herren-Tennismeisterschaften, die von Freitag bis Sonntag auf der Anlage des TC Weiß-Blau Würzburg über die Bühne gehen, zu einer Neuauflage des letztjährigen Finales zwischen Stephan Hoiss (DR 38, TV Reutlingen) und dem Überraschungssieger Nikolas Walterscheid-Tukic (DR 50, Marienburger SC) kommen. Die Vorzeichen sprechen dafür, denn beide Kontrahenten führen die Setzliste auf Position eins und zwei an. Allerdings wartet auf den Titelverteidiger in Runde eins bereits eine Herausforderung in Person des aufstrebenden Nachwuchsmannes Jakob Cadonau (TC Schönbusch Aschaffenburg). Im vergangenen Jahr musste sich Hoiss im Endspiel aufgrund schwindender Kräfte wegen einer beginnenden Erkältung gegen Walterscheid-Tukic geschlagen geben. Er wird diesmal alles daran setzen, endlich einmal den Titel zu gewinnen.
Allerdings werden die übrigen Spieler der nationalen Spitze, die aus weiten Teilen Deutschlands anreisen, etwas dagegen haben und zum Saisonfinale ihr bestes Tennis auspacken. Es geht nicht nur um ein Preisgeld von insgesamt 3000 Euro, von denen der Sieger 1000 Euro mit nach Hause nimmt, sondern auch um wichtige Punkte für die bayerische und deutsche Rangliste, die für die Neuberechnung derselben Ende September gewertet werden.
Allerdings ist das Feld heuer mit 34 Meldungen im Vergleich zu den Vorjahren mit in der Spitze einem voll besetzten 64er Hauptfeld wesentlich kleiner. „Aber mit der Qualität sind wir sehr zufrieden“, freut sich WB-Cheftrainer Goran Popov auf spannende Matches.
Der überwiegende Teil der Spieler besitzt die Leistungsklasse 1. So auch aus Reihen des Ausrichters die beiden Nachwuchsspieler der zweiten Bundesliga Mike Steib und Lukas Schneider. Steib sammelte bei mehreren Einsätzen in der zweithöchsten deutschen Spielklasse heuer erste Erfahrungen. Schneider, der in der Saison wegen eines Bandscheibenvorfalls passen musste, ist heiß auf seinen Einsatz. Ihr Können wollen ebenfalls Konstantin Janke, Alexander Georgiev und Oldie Karl-Heinz Keck zeigen.